Auf den ersten Blick erscheinen viele Websites seriös. Von Buchungsportalen bekannte Suchmasken scheinen der Angabe aller wichtiger Reisedaten zu dienen. Hochauflösende Bilder von Ferienwohnungen oder Ferienhäusern wecken die Lust aufs Reisen. Doch immer häufiger trügt der Schein.
Wenn der Schein trügt
Einst war es üblich, dass eine große Auswahl an Ferienunterkünften, ein Impressum, Angaben zu Kontaktmöglichkeiten oder Siegel von der Seriosität der Websitebetreiber zeugen. Doch es gibt auch Portale die all dies besitzen, vor denen der Verband Deutscher Ferienhausagenturen vor einigen Wochen warnte. Optisch überzeugen die Onlineportale auf ganzer Linie.
Hohe Schäden durch Internetbetrug
Durch die Portale verursachte Schäden sind nach Informationen des Verbands eklatant. Bislang belaufen sich die Schulden auf Kosten im zweistelligen Millionenbetrag. Viele User sind auf die gefälschten Seiten reingefallen und haben zum Teil mehrere tausend Euros bezahlt. Letztendlich erhielten sie weder das Geld zurück, noch hatten sie ein Feriendomizil gebucht. Wie der VDFA betont, gibt es 2023 im Internet mehr Betrugsseiten als jemals zuvor.
Webseiten im Baukastensystem
Der Deutsche Ferienhausverband DFV bewertet die Situation etwas differenzierter. Während sich der Anteil an Betrugsfällen auf häufig gefälschten privaten Vermieterseiten deutlich erhöht, verringert sich der Anteil bei Mitgliedsportalen des DFV.
Aus Sicherheitsgründen verweisen Verbraucherschützer und Branchenverbände auf mehrere Tipps.
Erster Tipp: Preise
Skepsis ist beispielsweise angebracht, wenn ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung zu extrem günstigen Konditionen buchbar ist. Diese Strategie ist für viele Fake-Angebote typisch. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte die Konditionen mit ähnlichen Angeboten aus der Region vergleichen. Somit können potentielle Kunden besser einschätzen, ob der Preis realistisch erscheint.
Zweiter Tipp: Impressum
Ein weiteres Indiz für eine nicht glaubwürdige Seite besteht, wenn die Webseite kein Impressum besitzt. Diese Empfehlung ist jedoch kein Garant, da Betrüger heutzutage auch häufig ein vermeintlich seriöses Impressum veröffentlichen. In dem Fall kopieren die Internetbetrüger zumeist Daten anderer Websites.
Darüber hinaus präsentieren die Branchenverbände VDFA und VDF Webseiten im Netz, die aktuelle Betrugsmeldungen auflisten.
Dritter Tipp: Zahlung per Vorkasse
Bei der Anzahlung eines Reisepreises ist ein Anteil von zehn bis 30 Prozent der Ferienhausbuchungen üblich. Nach Aussagen von Verbraucherschützern fordern Internetbetrüger zumeist den kompletten Preis im Voraus, zum Teil über Transferdienste wie Moneygram oder Western Union. Auf diese Zahlungen sollten sich Betroffene jedoch nicht einlassen.
Wer die Zahlung dennoch tätigen möchte, sollte sich im Zweifelsfall eher für eine Bezahlung mit der Kreditkarte oder via Lastschrift entscheiden. Auf diese Weise können sie das Geld im Falle eines Betrugs durch Banken zurückbuchen.
Vierter Tipp: Verweis auf ein Siegel
Wer einem Betrugsversuch umgehen möchte, sollte sich zwingend an eine seriöse Vermittlungsplattform wenden. Auf diesen Plattformen werden Vermieter detailliert auf ihre Seriosität überprüft.
Betrugsfall – was tun?
Bei einem Betrugsfall haften oftmals die Anbieter bis zu einer vorgegebenen Summe. Ein Beispiel ist der Deutsche Ferienhausverband, der seine Mitglieder bis zu einer Mindesthaftung von 500 Euro pro Buchung zur Kasse bittet. Alle darüber hinausgehenden Konditionen richten sich nach dem jeweiligen Anbieter. Möglichen Aufschluss geben auf der jeweiligen Plattform angegebene Allgemeine Geschäftsbedingungen.
Gut zu wissen: Generell sind potentielle Kunden gut beraten, wenn sie die Feriendomizile über eine Plattform buchen.
Einige Vermieter bieten Urlaubern die Möglichkeit, die Ferienhausbuchung direkt abzuwickeln. Mit dieser Strategie ersparen sich alle Beteiligten fällige Servicegebühren, die zum Teil mehrere hundert Euro kosten. Wer diesen Weg wählt, unterliegt jedoch anderen Schutzmechanismen. Beispielsweise zahlen die Portale definitiv kein Geld zurück, wenn Urlauber durch diese Strategie an Betrüger geraten.