Welche Halligen gibt es in der Nordsee?

Welche Halligen gibt es in der Nordsee?
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Willkommen in der Welt der Halligen. Mit den Halligen entdecken Reisende eine weltweit einzigartige Kulturlandschaft, die Dichter Theodor Storm zu Lebzeiten bereits als „Schwimmende Träume“ bezeichnete. Vom Meer umrandet und zum Teil sogar überspült, sind die nicht eingedeichten Marschinseln im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer zu Hause. Ob für Tagesausflüge oder längere Aufenthalte: Die Halligen sind zu jeder Jahreszeit eine Reise wert.

Die Hallig Langeneß

Obwohl die Hallig Langeneß im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Landverluste erlitt, ist die Marschinsel heute mit einer Länge von zehn Kilometern die größte Hallig überhaupt. Heute leben auf dem Marschinsel-Komplex ungefähr 130 Menschen. Über die Hallig Oland ist die Marschinsel durch eine Lorenbahn über das Wattenmeer mit dem Festland verbunden.

Während die Einwohner mit ihren privaten Loren den Damm nutzen, steht für Gäste die Fährverbindung von Schlüttsiel über Hooge zur Verfügung.
Viele Einwohner der Hallig verdienen ihr täglich Brot vor Ort mit Landwirtschaft oder sind für den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein tätig.

Hallig Langeneß
Obwohl die Hallig Langeneß im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Landverluste erlitt, ist die Marschinsel heute mit einer Länge von zehn Kilometern die größte Hallig überhaupt | Bild: © crimson #272945172 stock.adobe.com

Die Hallig Hooge

Hooge ist nicht nur die zweitgrößte Hallig. Im Gegensatz zu allen anderen Halligen ist die Marschinsel durch einen Steindeich gegen Überflutungen geschützt, die durch leichtere Sturmfluten entstehen. Neben der Hallig Hooge beherbergt diese Gemeinde ebenfalls die unbewohnte Hallig Norderoog.

Aktuell leben auf Hooge knapp 100 Menschen auf insgesamt zehn besiedelten Warften.
Ein Beispiel ist die Hanswarft, die als Hauptwarft der Marschinsel zahlreiche Funktionen des öffentlichen Lebens beherbergt. Die Hallig ist ideal für lange und ausgedehnte Spaziergänge geeignet. Vom rauen Nordseewetter umgeben, locken neben einer abwechslungsreichen Flora und Fauna ebenfalls Attraktionen wie die Halligkirche, das Heimatmuseum oder der Königspesel.

Die Hallig Gröde

Mit einer Größe von 252 Hektar ist Gröde die drittgrößte Hallig überhaupt. Heute setzt sich die Marschinsel aus der mittlerweile unbewohnten einstigen Hallig Appelland sowie der bewohnten Hallig Gröde zusammen. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind die beiden Eilande miteinander verbunden.
In der Vergangenheit wurde die Hallig immer wieder von Sturmfluten heimgesucht, die zu vielen Landverlusten führten. Heute bietet Gröde nicht nur eine eigenständige Kirchgemeinde. Zugleich ist der Ort ein wichtiger Teil des Biosphärenreservats Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Halligen.

Hallig Gröde
Mit einer Größe von 252 Hektar ist Gröde die drittgrößte Hallig überhaupt | Bild: © schachspieler #16249354 stock.adobe.com

Die Hallig Nordstrandischmoor

Die Hallig Nordstrandischmoor ist gerade einmal 1,9 Quadratkilometer groß. Aus historischer Sicht ist diese Marschinsel die jüngste aller Halligen. Bis zur Burchardiflut im Jahr 1634 bildete die Halligen die untergegangene Insel Strand. Seit der Flut siedelten sich vor Ort Familien an, die sich der Schafzucht und Fischerei widmeten. Zudem ist Nordstandischmoor von einer Steinbefestigung umrandet und hat eine Lorenverbindung zum Festland.

Über das ganze Jahr hinweg lockt die Hallig als mitreißendes Naturschauspiel.
Besonders eindrucksvoll ist der Anblick von Ringelgänsen, die von Februar bis Mai auf der Marschinsel Halt machen.

Die Hallig Oland

Die 2,9 Kilometer lange Hallig Oland hat eine Fläche von guten zwei Quadratkilometern. Neben einem Gasthaus und einem Gemeindehaus vereint Oland ebenfalls eine Kirche und einen Leuchtturm. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte wurde Oland immer wieder von Sturmschäden heimgesucht.
Seit 1806 ist die Hallig zudem durch einen Damm ans Festland gebunden. Seit der Errichtung des Lorendamms hat die Marschinsel sogar eine sturmsichere Verbindung, die Bewohner bis heute als Verbindung zum Festland nutzen. Insbesondere zur warmen Jahreszeit erfreuen sich Schifffahrten von Schlüttsiel oder Wattwanderungen von Dagebüll in Richtung Oland großer Beliebtheit. Zudem befinden sich an der Küste der Marschinsel mehrere größere Salzwiesen, auf denen Watvögel und Möwen brüten.

Hallig Oland
Die 2,9 Kilometer lange Hallig Oland hat eine Fläche von guten zwei Quadratkilometern | Bild: © Makuba #52299170 stock.adobe.com

Die Hallig Habel

Habel – die kleinste nordfriesische Hallig – verspricht Natur pur. Deshalb sind Besucher auf der Marschinsel auch unerwünscht. Einer von wenigen Bewohnern des sechs Hektar großen Eilands ist ein Vogelwart, der für den Verein Jordsand e. V. tätig ist. Die Vogelbrut spielt auf Habel generell eine wichtige Rolle. Bis zu 60-mal pro Jahr wird die Hallig alljährlich vom Wattenmeer überflutet.

Die Termine und die Intensität dieser Überflutungen wirkt sich maßgeblich auf den Erfolg der Vogelbrut aus.
Neben Seevögeln brüten Vogelarten wie der Sandregenpfeifer, Rotschenkel, Austernfischer, die Küstenseeschwalbe, der Star und die Bachstelze ebenfalls vor Ort.

Die Hamburger Hallig

Diese nicht eingedeichte Halbinsel verdankt ihren Namen den Gebrüdern Amsinck, zwei Kaufleuten aus Hamburg. Doch auch diese Hallig sucht die Burchardiflut im Jahr 1634 heim. Einzig die Warft mit dem „Hamburger Haus“ überstand dieses Naturunglück. Daraufhin errichtete Deiche wurden wiederum zerstört, so dass die Hallig entstand. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts besitzt die Marschinsel einen befahrbaren Damm.
Heute gilt die Hamburger Hallig als bedeutendes Vogelschutzgebiet, das beispielsweise eine Badestelle und Wattwerkstatt beherbergt. Zugleich beheimatet die Hallig eine artenreiche Salzwiesenlandschaft, auf der Vögel wie Austernfischer oder Säbelschnäbler brüten und rasten.

Hamburger Hallig
Diese nicht eingedeichte Halbinsel verdankt ihren Namen den Gebrüdern Amsinck, zwei Kaufleuten aus Hamburg | Bild: © IvSi #128492776 stock.adobe.com

Die Hallig Norderoog

Die neun Hektar große Norderoog trägt ebenfalls den Beinamen als „Vogelhallig“. Allerdings darf die am weitesten westlich gelegene Marschinsel nur in Ausnahmefällen von Menschen betreten werden. Schon aus weiter Ferne ziehen zwei Pfahlbauten die Blicke auf sich, in denen beispielsweise ein Vogelwart des Naturschutzvereins Jordsand e. V. lebt. Außerhalb der Brutzeit ist es für Besucher möglich, Norderoog im Rahmen geführter Wattwanderungen in Augenschein zu nehmen.
Im Laufe der Zeit schritt der Landverlust auf Norderoog fort. Umso erstaunlicher ist, dass Jugendliche die Westseite deshalb durch eine Steinkante sicherten. Die heimische Salzwiesenvegetation dient als Heimat geschützter Blütenpflanzen sowie tierischer Bewohner wie der Brandseeschwalbe, des Austernfischers und der Lachmöwe.

Die Hallig Süderoog

Die rund 60 Hektar große Hallig Süderoog beherbergt nur zwei ständig auf der Marschinsel lebende Bewohner. Die Rede ist von dem Paar Holger Spreer und Nele Wree, das vor Ort eine ökologische Landwirtschaft betreibt. Das Paar besitzt auf der südlichsten aller nordfriesischen Halligen ein kleines Schiff, das eine Verbindung zum Festland ermöglicht. Zudem ist es zur warmen Jahreszeit üblich, dass Wattführer regelmäßig Gäste auf die Halligen befördern.

Heute ist die auf Süderoog gelegene Salzwiesenvegetation ein bedeutender Lebensraum für Seevögel wie Alpenstrandläufer oder Knutts.

Die Hallig Südfall

Um die Hallig Südfall rankt sich eine besondere Legende. Es heißt, dass vor Ort einst ein Hafenort namens Rungholt existierte, der jedoch mittlerweile versunken ist. Heute ist Südfall ist eine rund 50 Hektar große Hallig, die im Sommer ausschließlich von einem Wasserbauer und dessen Gattin bewohnt ist.
Deshalb ist ein Zutritt für Auswärtige nur im Rahmen genehmigter Führungen möglich. Südfall ist die Heimat einer von Prielen durchzogenen Salzwiesenlandschaft, in der 15 Seevogelarten wie Austernfischer, Küstenseeschwalben oder Sandregenpfeifer leben. Die Hallig gehört heute dem Land Schleswig-Holstein.