Billigflüge sind Mangelware: Immer höhere Preise für Flugtickets

Billigflüge sind Mangelware: Immer höhere Preise für Flugtickets
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Wer derzeit eine Flugreise zum Schnäppchenpreis sucht, wird zumeist enttäuscht. Insbesondere für die diesjährigen Herbstferien haben sich Ticketpreise für Flugreisen massiv erhöht. Die Gründe für diese Preisanpassungen sind vielfältig.

Erhöhte Flugpreise über einen langen Zeitraum

Teures Kerosin, zu wenig Personal und zu wenig Flugzeuge: Billigflüge gehören aktuell der Vergangenheit an. Aufgrund dauerhaft bestehender Unsicherheiten durch die Coronakrise sowie stark gestiegenen Produktionskosten werden sich die Flugpreise vermutlich über einen langen Zeitraum hinweg erhöhen.
Sogar Billigflug-Airlines wie Ryanair passen ihre Preise an.

Erhöhte Flugpreise über einen langen Zeitraum
Aufgrund dauerhaft bestehender Unsicherheiten durch die Coronakrise sowie stark gestiegenen Produktionskosten werden sich die Flugpreise vermutlich über einen langen Zeitraum hinweg erhöhen | Bild: © ronstik #468588822 stock.adobe.com

Preiserhöhungen auch bei Ryanair

Insbesondere die Ferienzeiten verdeutlichen, dass sich Preise für Flüge innerhalb Europas deutlich erhöht haben. Oneway-Tickets in Richtung Mallorca für 200 Euro oder satte 750 Euro für eine Flugreise nach Zypern sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Ryanair veräußerte vergleichbare Tickets einst zum Dumpingpreis von zehn Euro.

Doch für diese Konditionen sieht Ryanair-Chef Michael O'Leary in nächster Zeit keinen Spielraum.

Stattdessen gab der Billigflieger zu verstehen, Ticketpreise um durchschnittlich 25 Euro anheben zu müssen.

Massive Anstiege während der vergangenen Jahre

Wesentlich höhere Durchschnittspreise gibt es aktuell für den Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang November. Hierbei kostet ein Hin- und Rückflug in Richtung Kanaren durchschnittlich 464 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich der Preis um 21 Prozent, im Vergleich zum Zeitraum vor der Coronakrise sogar um 30 Prozent erhöht.
Eine ähnliche Entwicklung gibt es bei Flugreisen an die türkische Riviera. Preiserhöhungen in dieses Land schwanken zwischen 27 und 44 Prozent.

Massive Anstiege während der vergangenen Jahre
Massive Anstiege während der vergangenen Jahren | Bild: © conejota #68282730 stock.adobe.com

Höhere Kerosinkosten

Einer der wichtigsten Gründe für die Preisanpassungen sind die erhöhten Kerosinkosten, die eine Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine sind. Für das komplette Jahr geht Kreditversicherer Allianz Trade von einer Preissteigerung von 21 Prozent aus. Zudem sehen die meisten Fluggesellschaften aufgrund der erhöhten Treibstoffpreise derzeit auch keinen Anlass dafür, das während der Coronakrise abgebaute Personal wieder aufzustocken. Die Nachfrage ist höher als das Angebot. Aus organisatorischen Gründen gelingt es vielen Fluggesellschaften nicht, die Flugzeuge wieder in die Luft zu bekommen.

Hinzu kommen Unsicherheiten aufgrund von Corona, die nur schwere Prognosen für die Zukunft zulassen.

Bis zum August 2022 nutzten deutschlandweit rund 105 Millionen Passagiere inländische Flughäfen. Im Vergleich zur Vorkrisenzeit war der Anteil dadurch ungefähr 36,5 Prozent geringer. Laut Analyse des Flughafenverbands ADV erhöhte sich die Nachfrage seit März dennoch deutlich.

Strategien automatisierter Buchungssysteme

Laut Daten des Statistischen Bundesamts erhöhten sich Ticketpreise im August um durchschnittlich 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Gegenüber August 2019 haben sich die Konditionen sogar um über 20 Prozent erhöht. Eine wichtige Rolle spielt bei der Preisentwicklung ebenfalls die Tatsache, dass Plätze in Flugzeugen zu höheren Preisen oberer Buchungsklassen mittlerweile ebenfalls schnell vergriffen sind.
Hierfür sind automatisierte Buchungssysteme verantwortlich, welche die Preise für einzelne Flüge mehrmals täglich anpassen. Dadurch sind preisgünstige Kategorien schnell vergriffen, wenn die Nachfrage bis zum Abflug relativ hoch ist.

Massive Anstiege während der vergangenen Jahre
Laut Daten des Statistischen Bundesamts erhöhten sich Ticketpreise im August um durchschnittlich 12,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat | Bild: © Dilya #266729142 stock.adobe.com

Bringt der Ausbau von Bahngleisen die Wende?

In den Augen von Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist der Wunsch zum Erwerb von deren Produkten so stark, dass die Lufthansa die Produktion nur schwer stemmen kann. Auch der anstehenden Rezession könne nur begegnet werden, indem ein Großteil der Flugtickets in den USA veräußert wird. Mit dieser Strategie könnte die Lufthansa vor Ort Marktanteile gewinnen und diese zu bislang ungewohnten Preisen verkaufen.

Solange der Wettbewerb funktioniert, werden Fluggesellschaften insbesondere auf Monopolstrecken diese Vorteile ausschöpfen.

Hierzulande setzt insbesondere die Deutsche Bahn den erhöhten Ticketpreisen Grenzen. Diese Entwicklung könnte sich bei einem Ausbau von Gleisen auf ganz Europa auswirken.

Folgt eine komplette Verkehrswende?

Möglicherweise leiten die steigenden Kerosinpreise sogar eine komplette Verkehrswende ein. Dann könnten ein Ausbau des Schienenverkehrs sowie ein subventionierter Flugverkehr zur Wende beitragen, ohne die Mobilitätsbedürfnisse von Menschen zu minimieren.