Denken unsere Leser an die 7 Weltwunder ist es oft der Taj Mahal, der ihnen als erstes in den Kopf kommt. Aus scheinbar purem Marmor funkelt er in Indiens Hitze und erinnert an die Schönheit vergangener Zeiten. Er verkörpert die Größe des Landes wie kein anderer Bau und ist bereits vielen Kindern ein Begriff. Warum ist das so? Wir zeigen, was hinter dem Meisterwerk der Architektur steckt und worauf Urlauber achten müssen.
Eine Geschichte von Liebe und Schmerz
An sich ist der Taj Mahal nichts anderes als ein großes Grabmal. Das Mausoleum in Übergröße wurde vom indischen Herrscher Shah Jahan für seine verstorbene Frau Mumtaz Mahal errichtet. Die Tochter eines persischen Adeligen und seine große Liebe, verstarb weit vor ihm, bereits im zarten Alter von 38 Jahren. Das Herz des beim Volk beliebten Herrschers war gebrochen – so entschloss er sich, ihr ein Bauwerk für die Ewigkeit zu hinterlassen.
Beteiligt waren ganze 20.000 Arbeiter aus allen Teilen Süd- und Zentralasiens. Darunter auch der aus dem heutigen Afghanistan stammende Gelehrte Abu Fazel. Er kreierte die einzigartige Mischung aus persischer Architektur und indischen Dekorationselementen, die bis heute den Charme des Tajs prägen.
Sein Ausdruck trägt seine Bedeutung schon in sich: Der arabische Begriff tāǧ meint Krone, wohingegen maḥall bedeutet, dass etwas gelöst oder abgenommen wird. So beschreibt der Taj Mahal beschreibt den Ort, an dem die Königin ihre Krone zum letzten Mal abnahm.
Ein kolossaler Bau
So wurden ihr zu Ehren Unmengen von Marmor aus den verschiedensten Teilen Indiens mit tausenden von Elefanten transportiert. Der weiße Stein kam unteranderem aus der bergig-grünen Region Rajasthan. In ihn wurden mit filigraner Handarbeit etliche Edelsteine eingearbeitet. Darunter fallen rote Jaspis, aus der Grenzregion zum pakistanischen Punjab, bunte Achate aus dem Jemen, Kristalle aus China, Lapislazuli aus Afghanistan und Onyx aus dem Reich der Perser.
Das Fundament besteht jedoch nicht aus purem Marmor – es wurde mit gebrannten Ziegeln erbaut und anschließend mit weißem Marmor verkleidet. Den Grundriss des Mausoleums macht ein Achteck aus. Über ihm thront die 30 Meter hohe Kuppel. Das Runddach ist typisch für den Mogulstil und verkörpert die muslimische Seele des Bauwerks. Denn viele wissen vor ihrer Reise nicht, wie bunt gemischt Indien doch ist.
Wie komme ich zum Taj Mahal?
Das zeigt sich bereits bei der Ankunft in Neu-Delhi. Mit circa 32 Millionen Einwohnern ist sie eine der größten und lautesten Städte unserer Erde. Wer sich vom Taj Mahal einen ruhigen Traumurlaub eines indischen Märchens erhofft, sollte ein wenig vorgewarnt werden. Die Stadt ist eines der am meisten verschmutzten Gebiete der Welt, mit Feinstaubwerten, die oft über den Grenzwerten der WHO liegen.
Aufgrund der kurzen Entfernung sind Flüge nicht die beste Option. Sie beinhalten meist überflüssige Zwischenstopps mit langen Wartezeiten und Reisedauern. Beliebter sind Zugreisen von der Hauptstadt aus. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug Gatimaan Express erreicht man die Metropole Agra in etwa 1 Stunde und 40 Minuten. Ganz entgegen vieler Vorurteile ist der Zug komfortabel und nicht überfüllt. Es gibt gemütliche Sitzplätze, die eine einfache Fahrt bescheren. So erreicht man für etwa 10 € das zauberhafte UNESCO-Weltkulturerbe und kann am gleichen Tag noch zurück nach Delhi fahren.
Tipps zum perfekten Taj-Mahal-Besuch
Der Taj Mahal steht Besuchern fast täglich 30 Minuten vor Sonnenaufgang bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang offen. Ausgenommen ist Freitag, der wichtigste muslimische Gebetstag. Oft wird empfohlen bereits vor Öffnung anzukommen. Das ist jedoch kein Muss. In der Hauptsaison kann man mit Standartticket schonmal 90 Minuten anstehen. Wer das in der sengenden Hitze vermeiden möchte, erwirbt die Fast-Track-Option, die je nach Saison im Preis schwankt. Als beste Reisezeit gelten die Monate zwischen Oktober und April, wo Besucher sowohl dem harten Monsunregen und der sommerlichen Hitze fernbleiben. Der normale Eintritt liegt bei etwa 12 €, Kinder unter 15 Jahren dürfen kostenlos in das schöne Mausoleum. Es wird empfohlen, die Tickets zuvor online zu kaufen, um die Wartezeit zusätzlich zu verkürzen. Entgegen vieler europäischer Touristenhotspots muss man keine genaue Uhrzeit angeben, sondern entscheidet lediglich, ob man vormittags oder nachmittags am Taj ankommt.
Touren durch den Taj Mahal
Die meisten Urlauber stellen sich eine wichtige Frage: Sollte ich den Taj Mahal lieber allein erkunden oder eine Tour buchen? Unser Tipp: Eine Tour lohnt sich. Zwar hat man auf eigenem Fuß alle Zeit, die man braucht, um sich genau das anzusehen, was einen interessiert. Meist fehlen jedoch die Hintergrundinformationen, die man braucht, um wirklich in den Ort einzutauchen. Ein Tourguide gibt einem genau das. Er lehrt über Geschichte und Bauweise und bereichert das Erlebnis mit Anekdoten über sein Heimatland.
Die komfortabelste Option ist die vorherige Buchung über ein gängiges Online-Portal, wie beispielsweise GetYourGuide. Zu den Angeboten findet man Bewertungen verschiedener Touristen und bucht genau das Paket, das einen interessiert. Hochwertige Führungen lassen sich ebenso in Delhi oder Agra in Reisebüros buchen. Auch hier weiß man meist zuvor, was man für sein Geld bekommt. Wer Reiseführer vor Ort am Taj Mahal buchen möchte, spielt oft mit dem Feuer. Manchmal erwischt man eine sympathische Person mit viel Hintergrundwissen, manchmal einen Betrüger.
Fazit
Der Taj Mahal ist eines der bedeutensten Bauten unserer Erde. In der Nähe von Neu-Delhi gehört er zu jeder Reise durch Indien dazu und verkörpert die vielfältige Seele dieses schönen Landes.