Wandern auf dem Jakobsweg

Wandern auf dem Jakobsweg
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„Ich bin dann mal weg!“ Diesen Satz verbinden vor allem viele Deutsche mit einer Wanderung über den Jakobsweg. Im gleichnamigen Buch und Film berichtet Komiker Hape Kerkeling von seiner Wanderung über den Jakobsweg, auch als „Camino Fancés“ bezeichnet.

Pilgern liegt im Trend

Bereits seit mehr als tausend Jahren pilgern Menschen immer wieder zum Grab des Apostels Jakobus, das sich in Santiago de Compostela befindet. Und dieser Anteil an Menschen nimmt stetig zu. Zweifelsohne liegt Pilgern im Trend.
Unter Wanderwegen zum Pilgern erfreut sich der Jakobsweg besonders großer Beliebtheit.

Seit mehr als tausend Jahren pilgern Menschen immer wieder zum Grab des Apostels Jakobus
Bereits seit mehr als tausend Jahren pilgern Menschen immer wieder zum Grab des Apostels Jakobus, das sich in Santiago de Compostela befindet | Bild: © lkonya #136251688 stock.adobe.com

Der Verlauf des Jakobswegs

Gut zu wissen: Den Jakobsweg im klassischen Sinne gibt es überhaupt nicht. Im Laufe der Zeit haben sich mehrere Wanderwege zum Pilgern etabliert.

Der Camino Francés

Ein bekannter Jakobsweg ist der Camino Francés, der sich in Spanien auf einer Länge von rund 800 Kilometern erstreckt.

Unter allen Jakobswegen ist der Camino Francés die beliebteste Route, für die sich rund 65 Prozent aller Pilger entscheiden.

Der Schwierigkeitsgrad dieser Route ist leicht bis mittel.

Jakobsweg Camino Francés
Unter allen Jakobswegen ist der Camino Francés die beliebteste Route, für die sich rund 65 Prozent aller Pilger entscheiden | Bild: © Alfonsodetomas #135915691 stock.adobe.com

Der Küstenweg / Camino del Norte

Dieser Jakobsweg verläuft ebenfalls in Spanien auf einer Route von ungefähr 850 Kilometern entlang. Allerdings ist es relativ schwierig, diesen Weg zu beschreiten. Deshalb entscheiden sich auch nur sechs Prozent aller Jakobswegpilger für diese Strecke.

Der Caminho Portuges

Der rund 240 Kilometer lange Caminho Portuges verläuft durch Portugal. Dank seines einfachen Schwierigkeitsgrades wird der zweitbeliebteste Pilgerweg von ungefähr 16,4 Prozent aller Wanderer genutzt.

Der Caminno Primitivo und Via de la Plata

Der ungefähr 300 Kilometer lange Caminno Primitivo ist einer der Pilgerwege, für den sich die wenigsten Pilger entscheiden. Nur 4,3 Prozent aller Pilger entscheiden sich für den Pilgerweg, der durch Spanien verläuft. Durch das gleiche Land verläuft der 1.000 Kilometer lange Via de la Plata, der dem mittleren Schwierigkeitsgrad entspricht. Rund 3,5 Prozent aller Pilger wählen diese Route aus, die deshalb auch von allen Jakobswegen am wenigsten frequentiert ist.

Die beste Jahreszeit zum Pilgern

In erster Linie ist es wichtig, für eine Wanderung auf dem Jakobsweg genügend Zeit einzuplanen. Wer die gesamte Strecke absolvieren möchte, benötigt für dieses Vorhaben beinahe den kompletten Jahresurlaub. Die Wahl der geeigneten Jahreszeit richtet sich vor allem nach der Frage, wie vielen Menschen Pilger unterwegs begegnen möchten. Weil es von Dezember bis März recht kalt ist, sollten diese Jahreszeit nur Hartgesottene auswählen. Zudem sollten Wanderer bedenken, dass zu diesem Zeitpunkt bei weitem nicht alle Herbergen geöffnet sind.

Besonders empfehlenswert ist der Zeitraum von April bis Mitte Juni.

Zu dieser Jahreszeit herrschen vor Ort nicht nur ideale Witterungsbedingungen vor. Zugleich erstrahlen spanische und portugiesische Naturlandschaften zu dieser Zeit im strahlenden Grün. Besonders warm ist es in den Sommermonaten von Juli bis Mitte September, in denen Pilger unbedingt genügend trinken müssen.
Weil auf diesen Zeitraum die Sommerferien fallen, sind Herbergen in dieser Zeit besonders oft ausgebucht. Von Mitte September bis Mitte November herrschen vor Ort angenehm warme Temperaturen für Wanderungen vor.

Genügend Zeit für den Jakobsweg einplanen
In erster Linie ist es wichtig, für eine Wanderung auf dem Jakobsweg genügend Zeit einzuplanen | Bild: © GDM photo and video #125103881 stock.adobe.com

Kosten für eine Pilgerreise

Für eine Wanderung auf dem Jakobsweg sollten Pilger täglich 25 bis 30 Euro einplanen. Wer es etwas luxuriöser mag, sollte etwas mehr Geld einplanen. Je anspruchsloser Pilger sind, desto geringer ist das Budget. Eine Übernachtung in einer öffentlichen Herberge kostet durchschnittlich fünf Euro. Ein Pilgermenü einschließlich Getränk wechselt für etwa 25 Euro den Besitzer.

Tipps für die passende Ausrüstung

Das A und O einer guten Pilgerreise ist die Ausrüstung. Ein wichtiges Dokument ist beispielsweise der Pilgerausweis, ohne den Wanderer nicht in auf dem Jakobsweg befindlichen Pilgerherbergen übernachten dürfen. Den Ausweis legen Pilger in jeder Unterkunft vor, in der sie übernachten. Deshalb ist es wichtig, während der kompletten Reise gut auf das Dokument aufzupassen und im Idealfall in einer wasserfesten Hülle zu schützen.

Wer am Ende am Ziel an Santiago ankommt und in jeder Unterkunft einen Stempel erhalten hat, bekommt die Pilgerurkunde.

Für die restliche Ausstattung gilt, die eigene Tasche so minimalistisch wie möglich zu packen.

Das A und O einer guten Pilgerreise ist die Ausrüstung
Das A und O einer guten Pilgerreise ist die Ausrüstung | Bild: © jcfmorata #71325960 stock.adobe.com

Pilgern: Allein oder in der Gruppe?

Viele Pilger reisen allein, um richtig abzuschalten und allen Alltagsstress hinter sich zu lassen. Wer sich allein auf Schusters Rappen begibt, hat genügend Zeit zum Nachdenken und die Möglichkeit, wieder zu sich selbst zu finden. Andere Pilger bevorzugen das Wandern in kleineren Gruppen. Letztendlich sollte jeder Pilger für sich selbst entscheiden, welche Option die beste Wahl ist.

Warum ist Pilgern so beliebt?

Auch wenn sich Wanderurlaube seit langer Zeit großer Beliebtheit erfreuen, ist ein Ausflug auf dem Jakobsweg ein anderes Reiseerlebnis. Eine Pilgerreise auf diesem Weg hilft vielen Menschen dabei, sich zu verändern und eigene Einstellungen zu überdenken. Andererseits bringen die Wanderungen Menschen an ihre Grenzen, obwohl sie dennoch Kraft aus dem Erlebnis schöpfen.

Zugleich ist Pilgern besonders beliebt, weil sich viele Menschen nach mehr Natürlichkeit und dem Einfachen sehnen.

Außerdem ist Pilgern eine wunderbare Gelegenheit, um sich von Medieneinfluss zu distanzieren und aktiv in der Natur zu bewegen. Deshalb sind Wanderungen auf dem Jakobsweg eine Wohltat für Körper, Geist und Seele.